Victoza (Liraglutid) ist bislang die einzige zugelassene Inkretin-basierte Therapieoption, die die kardiovaskuläre Prognose bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und einem hohen kardiovaskulären Risiko signifikant verbessern konnte [1-5]. In der kardiovaskulären Endpunktstudie (CVOT) LEADER war der primäre kombinierte Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod, nicht-tödlichem Myokardinfarkt oder nicht-tödlichem Schlaganfall unter dem GLP-1 Rezeptor-Agonisten signifikant verringert worden.

In der Therapiekaskade des Typ-2-Diabetes könnten die Ergebnisse der LEADER-Studie den Stellenwert von Liraglutid als Add-on-Therapieoption direkt nach Metformin deutlich anheben. Denn neben einer guten Blutzuckerkontrolle spielt kardiovaskuläre Sicherheit eine wesentliche Rolle in der Therapie des Typ-2-Diabetes. Kardiovaskuläre Komplikationen sind hauptverantwortlich für die hohe Morbidität und Mortalität [6].

„Bei der Wahl des geeigneten Antidiabetikums können wir – zusätzlich zur Evidenz hinsichtlich der antihyperglykämischen Wirksamkeit und Verträglichkeit – nun auch verstärkt den Aspekt der kardiovaskulären Sicherheit mit in den Entscheidungsprozess einbeziehen“, verdeutlichte Prof. Dr. med. Matthias Blüher, Leipzig, die Relevanz von CVOTs für die diabetologische Praxis. „Mit Liraglutid haben wir nun zum ersten Mal einen zugelassenen GLP-1-Rezeptor-Agonisten zur Hand, der nicht nur kardiovaskuläre Sicherheit gezeigt hat. Mit Liraglutid können wir zusätzlich zur effektiven Blutzuckerkontrolle die Prognose unserer kardiovaskulären Hochrisikopatienten mit Typ-2-Diabetes signifikant verbessern“, betonte Prof. Dr. med. Stephan Jacob, Villingen-Schwenningen, mit Blick auf die LEADER Studienergebnisse.

LEADER in aktuellen DDG/DGIM-Praxisempfehlungen

Welche Bedeutung diese Ergebnisse für die diabetologische Praxis haben, zeigt die Aufnahme in die gerade aktualisierten Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) [7]. Liraglutid wird hier explizit als der erste GLP-1-Rezeptor-Agonist hervorgehoben, der im Rahmen einer randomisierten klinischen Studie einen positiven Effekt auf Patienten-relevante Endpunkte nachweisen konnte [7].

Fast ein Viertel weniger kardiovaskuläre Todesfälle

In der LEADER-Studie wurde unter Liraglutid das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse (kombinierter Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod, nicht-tödlichem Myokardinfarkt oder nicht-tödlichem Schlaganfall) signifikant um 13 % verringert (Hazard Ratio [HR] = 0,87; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 0,78; 0,97; p < 0,001 für Nicht-Unterlegenheit; p = 0,01 für Überlegenheit) [1]. Gegenüber der Kontrollgruppe bewirkte Liraglutid in Kombination mit der Standardtherapie zudem eine signifikante Reduktion der kardiovaskulären Todesfälle um 22 % (HR = 0,78; 95 %-KI: 0,66; 0,93; p = 0,007) [1].

Wie bereits in zahlreichen randomisierten Studien nachgewiesen [8-12], führte der Einsatz des GLP-1 Rezeptor-Agonisten auch in der LEADER-Studie zu einer Reduktion des HbA1c-Wertes und des Körpergewichts: Bei den nach 36 Monaten erhobenen Ergebnissen betrug die geschätzte Behandlungsdifferenz zwischen der mit Liraglutid behandelten Gruppe und der Kontrollgruppe hinsichtlich HbA1c-Wert und Körpergewicht -0,40 % (95 %-KI: -0,45; -0,34) bzw. -2,3 kg (95 %-KI: 2,5; 2,0; Baseline-Körpergewicht: 91,9 kg bzw. 91,6 kg) [1].

Risiko mikrovaskulärer Endpunkte signifikant gesenkt

Auch in puncto mikrovaskulärer Ereignisse überzeugte Liraglutid im Rahmen der LEADER-Studie: Unter dem GLP-1-Rezeptor-Agonisten verringerte sich das Risiko für ein nierenbezogenes Ereignis gegenüber der Kontrollgruppe um 22 % (p = 0,003) [1]. Untersucht worden war der kombinierte Endpunkt aus nierenbezogenen und augenbezogenen Ereignissen, der in der Liraglutid-Gruppe gegenüber der Kontrollgruppe um 16 % reduziert wurde (p = 0,02) [1]. „Dieses Ergebnis ist für uns mit Blick auf die Wahl der geeigneten Therapie ebenfalls sehr wichtig, da mikrovaskuläre Ereignisse wie chronisches Nierenversagen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes verstärkt auftreten können“, unterstrich Prof. Dr. med. Andreas Birkenfeld, Dresden.


Literatur
1. Marso SP et al. N Engl J Med 2016;375:311–22.
2. Scirica BM et al. N Engl J Med 2013;369(14):1317–26.
3. White WB et al. N Engl J Med 2013;369(14):1327–35.
4. Green JB et al. N Engl J Med 2015;16;373(3):232–42.
5. Pfeffer MA et al. N Engl J Med 2015;373:2247–57.
6. Stirban AO, Tschöpe D. Diabetes Care 2008;31(Suppl 2):S215–21.
7. Landgraf R et al. Diabetologie 2016;11(Suppl 2):S117–S129.
8. Buse J et al. Lancet 2009;374:39–47.
9. Buse JB et al. Lancet 2013;381:117–124.
10. Dungan KM et al. Lancet 2014;384:1349–1357.
11. Pratley RE et al. Lancet Diabetes Endocrinol 2014;2:289–297.
12. Nauck M et al. Diabetes Care 2016;39:1501–1509.

Quelle: Pressemitteilung Novo Nordisk