Zwei neue Studien weisen erstmals nach, dass Insulin nach einer Injektion in Lipohypertrophien nicht effektiv absorbiert wird.
In beiden Studien (1, 2) wurde mit Hilfe eines euglykämischen Glukose-Clamps bei den Teilnehmern der Glukosespiegel während der Testdauer über 24 Stunden konstant gehalten. Insulininjektionen mit Lispro erfolgten anschließend sowohl in Lipos als auch in gesundes Gewebe in zufälliger Reihenfolge.
Injektionen in Lipohypertrophien reduzieren Insulinabsorption
Die erste Studie (1) zeigte, dass die Insulinkonzentration im Blut nach einer Injektion in Lipos in den ersten 4 Stunden um 37 % niedriger war als bei Injektionen in gesundes Gewebe. Außerdem war die maximale Insulinkonzentration im Vergleich 34 % geringer. Diese Ergebnisse belegen, dass Absorption und Wirkung von Insulin Lispro erheblich unzuverlässig sind, wenn es in Lipos anstatt in gesundes Gewebe injiziert wird.
Bei der zweiten Studie (2) nahmen die Teilnehmer zwei identische Standardmahlzeiten im Abstand von sechs Stunden zu sich. Vor der ersten Mahlzeit wurde Insulin in gesundes Gewebe injiziert, vor der zweiten Mahlzeit in Lipos. Die Messung des verfügbaren Insulins innerhalb der ersten 5 Stunden war nach Injektion in Lipos um 46 % geringer.
ImVergleich zur Insulininjektion in gesundes Gewebe resultierte die Injektion in Lipos in beträchtlich höheren postprandialen Blutzuckerkonzentrationen. Die Autoren der Studie kamen zu der Schlussfolgerung, dass Insulininjektionen in Lipos die Insulinabsorption reduzieren und zu einer schlechteren Blutzuckereinstellung nach den Mahlzeiten führen.
Wie können Behandler dem vorbeugen?
Das Diabetesteam sollte Patienten folgendes zeigen:- wie sie Lipos bei sich selbst entdecken können.
- wie sie eine Injektion in Lipos vermeiden können (4).
- wie man Injektionsstellen regelmäßig rotiert.
- dass Nadeln nicht wiederverwendet werden dürfen (3).
- dass sie kurze Pen-Nadeln (4 mm) anwenden, um den Injektionsbereich bis zu den Flanken ausdehnen zu können (4-mm-Pen-Nadeln verringern deutlich das Risiko für intramuskuläre Injektionen4).
Erschienen in: Diabetes-Forum, 2016; 28 (9) Seite 38